Montag, 29. Januar 2018

30 Jahre Laufglück - Was war 1987/88: Wie alles begann, als wir Läufer wurden (Update 23.01.2022)

Wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen! - Laosi (Laotse, Lao-Tse, Laudse, Lao-tzu)

Ortlergipfel im Abendlicht Ein Schlüsselerlebnis in den italienischen Alpen ist Auslöser eines Läuferlebens, den die Artikelserie 30 Jahre Laufglück dokumentiert. Im Juli 1987 schauen wir in Südtirol bei prächtigem Sommerwetter von der Payerhütte in 3.029 m Höhe zum 3.905 m hohen Ortler, höchster Gipfel der Ostalpen, und beobachten vom Gipfel zurückkehrende Seilschaften. Wir bewundern Fähigkeiten der Bergsteiger. Beeindruckt sind wir jedoch vor allem von starken positiven Emotionen des Glücks und der Begeisterung, die zurückkehrende Bergsteiger ausstrahlen. Besondere Fähigkeiten ermöglichen offensichtlich besondere Emotionen. An solchen Erfahrungen möchten wir teilhaben. Unsere Fitness ist durchaus brauchbar, immerhin können wir problemlos in 3 Stunden von Sulden zur 1.200 m höher liegenden Payerhütte aufsteigen, aber wir wissen, eine Ortlerbesteigung ist kein Spaziergang und auch keine Wanderung. Sie stellt technische und konditionelle Anforderungen, denen wir damals nicht gewachsen sind. Zusätzlich fehlen uns Erfahrung und Ausrüstung, aber das ist das kleinere Problem. Unser Alter scheint zumindest kein Hindernis zu sein. Die meisten der beobachten Bergsteiger befinden sich in unsere Altersklasse (damals 37 Jahre). Etliche von ihnen sind älter wir. Das kurze Erlebnis an der Payerhütte lässt uns nicht mehr los. die Tour auf den Ortlergipfel via Normalweg erklären wir zum Ziel für den Sommer 1988. Wir lassen uns auf ein Abenteuer ein, das wir uns erarbeiten müssen, ohne zu wissen, wie es ausgehen wird.

Rast am Eisseepass, Zufallspitzen und Cevedale im Hintergrund Ankunft auf dem OrtlergipfelEingehtour im weglosen Gelände

Der Erwerb fehlender Ausrüstung und die Buchung eines Bergführers, der mangelnde Erfahrung kompensiert, bereiten keine Probleme. Technische und konditionelle Grundfähigkeiten können wir dagegen nicht einkaufen. Diese gilt es zu entwickeln. Wir halten Ausschau nach einer Sportart, die unsere knappe und darum wertvolle Zeit-Ressource minimal belastet, eine flexible und weitgehend unabhängige Organisation erlaubt und ohne besondere Voraussetzungen an Material, Methoden, Geräten, Mitgliedschaften etc. ausgeübt werden kann. Wir entscheiden uns für Laufsport, weil wir keine andere Sportart sehen, die für die Entwicklung von Ausdauerleistung ein ähnlich optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten würde.

Am 1. Mai 1988 beginnen wir mit systematischem Lauftraining. Wie es uns dabei ergeht, beschreibt der Artikel 30 Jahre Laufglück - 1988-1995: Upgrade vom Couch-Potato zum Runner. Um Gletschertouren gewachsen zu sein, buchen wir für den Sommer 1988 einen einwöchigen Eiskurs in den Ötztaler Alpen (Fotogalerie). Der Eiskurs vermittelt Grundlagen für wegloses Gehen im felsigen Gelände und auf Gletschern. Während der Woche lernen wir Orientierung mit Karte und Kompass, Knotenarten, Techniken der Seilsicherung, Steigeisengehen und Spaltenbergung in Theorie und Praxis.

Vom Eiskurs reisen wir weiter nach Südtirol. Ehe wir den Ortler angehen, testen wir unsere gerade erworbenen Fähigkeiten mit einer Gipfeltour auf den Cevedale 3.769 m (Fotogalerie). Trotz der Höhe und fast 1.200 m Höhenunterschied ist die lange Tagestour für uns keine große Herausforderung. Wir fühlen uns fit genug, um den Ortler anzugehen. Ein Jahr nach unserem Erlebnis an der Payerhütte steigen wir mit Bergführer Robert Erb bei Traumwetter von der Payerhütte zum Ortlergipfel auf. In felsigen Passagen geraten wir an unsere Grenzen. Dem Gletscher fühlen wir uns gewachsen und erreichen den Gipfel im Rausch jener Glücksgefühle, deren Beobachtung uns vor einem Jahr so sehr beeindruckt hat (Gipfeltour Ortler 3.905 m - Fotogalerie).

Die Gipfeltour auf den Ortler ist der Start zu einer mehrjährigen Karriere hochalpiner Gipfel- und Klettersteigtouren. Kontinuierliches Lauftraining schafft lediglich ein Fundament, ohne spezifisch-alpinistische Anforderungen zu trainieren. In schwierigerem Felsgelände sind wir zunächst noch unbeholfen, offenbart sich auf der Ortlertour am ‚Wandl’ (eine Felswand zwischen Tabarettagrat und Gletscherplateau). "Daran solltet ihr was tun", empfiehlt Bergführer Robert. Die Hausaufgabe nehmen wir ernst. Bei Kletterkursen lernen und verbessern wir Grundtechniken des Felskletterns (Fotogalerie). Ab 1990 sind wir in der Lage, anspruchsvolle Bergtouren selbständig zu planen und durchzuführen. Schwierigere Hochtouren unternehmen wir mit Bergführern (Tourenbeschreibungen: gipfelglueck).

Während Lauftraining anfangs Mittel zum Zweck ist, entwickelte Laufsport nach wenigen Monaten Training seine eigene Dynamik. Wir erkennen, dass Dauerlauf nicht nur eine Sportart ist, sondern ein Tor zu einem Lebensstil öffnet, den wir als großen Gewinn erfahren. Über Details dieser Erfahrung berichter die Artikelserie 30 Jahre Laufglück

Den Abschluss der Artikelserie bildet ein 3-teiliger Post, der Fragen nach Laufglück oder Laufsucht nachgeht:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen